Sonntag, 15. Januar 2012

Der Stopp-Loss - Freund oder Feind des Traders?

Ich diskutiere gerade mit ASWB das Thema Stopp Loss. Er stellt die Frage, ob der SL Freund oder Feind des Traders ist. ASWB schreibt dazu:

Das große Problem ist, dass man den SL nie als gut ansieht, was wieder menschlich ist.
Die Windschutzscheibe von 'nem Arbeitskollegen war kaputt und er musste 150 € Selbstbeteiligung zahlen (SL beim Traden).
Der hat sich nicht hingestellt und gesagt: O.k., nur 150 statt 1000 €, nee, gemeckert hat der und überlegt, wie man auch da noch drumherumkommen könnte...
Das gleiche ist beim SL. Der begrenzt nicht etwa unsere Verluste, nein, um Gottes Willen, der knappst uns Geld ab....
Wenn man/ich es schaffen würde, den SL endlich als Freund anzusehen, wäre vieles leichter.
Ziehe ich den SL nach und der Trend geht weiter, ist er mein Freund - viel netter als ein TP - kehrt der Trend um und der nachgezogene SL wird ausgelöst, ist er blöde, weil ich 5 Pips verschenkt habe....Wieviel Pips er mir jedoch schon geschenkt hat, ganz zu schweigen vom Begrenzen der Verluste, das habe ich verdrängt...


Ich denke, kein Trader möchte, dass der Stopp Loss ausgelöst wird. Denn das bedeutet:
  • im schlimmsten Fall Verlust
  • auf jeden Fall das Ende des Trades
  • vielleicht ein Ende, bevor das gewünschte Ziel erreicht wird
  • das Zurücklaufen der Kurse, das heißt das Schmelzen des Buchgewinns
  • also negative Emotionen
Ein Auslösen des (nachgezogenen) Stopp Loss kann aber auch bedeuten:
  • Sicherung des Gewinns
  • niedriger oder kein Verlust im Trade
  • Kapitalerhalt
  • Ende des Trends und damit sinnvolles Ende des Trades
  • also positive Emotionen

Es gilt also, die Setzung des Stopp Loss zu optimieren. Dazu muss jeder Trader seine eigenen Optimierungskriterien definieren und einhalten. Ich denke, dass diese Kriterien sich im Laufe des Trades verändern. Die folgende Tabelle illustriert die Kriterien unter der Voraussetzung, dass der Trader 1. einen Trend handelt, 2. den Trade managen kann und 3. kein festes Take Profit hat:


Phase Optimierungskriterium Hinweis
Einstieg in den Trade Kapitalerhalt Initial-Stopp Loss unter Beachtung des Risikomanagements
erste 3 bis 5 Bars Break Even erreichen SL auf Break Even nachziehen, nicht zu zeitig: dem Trade Luft zum Atmen geben!
Trendphase Strategie 1: Trend laufen lassen SL nachziehen nach Markttechnik oder Moving Averages oder Parabolic usw., evtl. auf höhere Zeitebene gehen
Trendphase Strategie 2: Gewinne sichern und gleichzeitig Chancen wahren Trade teilen: einen Teil schließen, den Rest weiterlaufen lassen, SL nachziehen
Trendende SL hat den Trade beendet Nicht vergessen: Sich ehrlich über den Gewinn freuen!

Ziel muss sein "IMMER SYSTEM - IMMER NACHVOLLZIEHBAR -IMMER EMOTIONSLOS zu traden" (ASWB).

Welche Stopp-Loss-Strategien gefahren werden sollten, wenn man den Trade nicht managen kann, weil man berufstätig ist oder wenn man mit festen Take Profits arbeitet oder in einem Kanal tradet, werde ich später behandeln.

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