Mittwoch, 4. Januar 2012

Strategien gegen die Angst - 1. Die Lottospieler-Strategie

Gastkommentar von ASWB

Haben Sie Angst beim oder vorm Traden?

Ich war heute nach der Arbeit im Zeitschriftenladen an der Ecke. Den ersten Mittwoch im Monat erscheint stets die neueste Ausgabe meines Lieblingsmagazines. Schon morgens bin ich ganz aufgeregt beim Gedanken das Heft abends in den Händen zu halten und die neuesten Umbauten zu bestaunen. Kein Wunder also, dass mich die 3 Leute vor mir in der Schlange etwas ärgerten, weil sie mich aufhielten. Lottoscheine abgeben. Gut, 'nen 10er muss jeder von ihnen zahlen. Für die Samstagsziehung mit Super 6 und Spiel 77. Zehn Euro für die Hoffnung auf die Millionen. Und das bei einer Chance von 1: 1.146.654. Trotzdem sind sie gut gelaunt. Ich werde nachdenklich....hm, haben die nicht auch gerade eben irgendwie einen Trade eröffnet mit ungewissem Ausgang? Der Einsatz ist jedenfalls weg und die Erwartung liegt bei mehreren Millionen Euros - beim Jackpot nämlich. Und trotzdem war bei ihnen nicht einmal ein Hauch von Angst zu verspüren...

Ich bewundere mutige Menschen, denn ich z.B. habe große Angst vorm Fliegen. Schlimm? Nein, ganz natürlich. Angst schützt uns vor Gefahren. Angst vor der Dunkelheit schützt uns vor Schmerzen, falls wir stürzen. Angst vor Schlangen, damit wir ihrem Gift nicht zum Opfer fallen und Angst vorm Fliegen bewahrt mich jedenfalls vorm Absturz. Angst ist also gut, solange sie uns nicht über Gebühr einschränkt oder sogar in unserem Handeln hemmt.

Manchmal sehe ich Leute am Glücksspielautomaten, die Euro um Euro hineinwerfen und keine Angst haben Pleite zu gehen.
Warum also haben Sie Angst beim Traden? Angst vor der Pleite? Bei richtigem Risikomanagement wohl kaum! Angst der Trade könnte in die falsche Richtung laufen? Die Lottospieler haben eine Chance von 1: 1.146.654, Sie eine 50 %-Chance beim Traden - Long oder Short nämlich! Ich habe in einem meiner vorherigen Konmentare betont, wie wichtig die Erwartungshaltung beim Traden ist. Die Lottospieler erwarten Millionen Euros, Sie in etwa den zwei- bis dreifachen SL bei günstigem CRV.

Warum verspüren Sie also die Angst, die Sie Trades in den Verlust laufen und Gewinne schnell mitnehmen lässt, Sie also definitiv am sinnvollen Handeln hindert? Wie schon einmal erwähnt, bevorzugen wir den Status quo, das Ying Yang, die Ausgeglichenheit. Der Körper will uns vor Schmerz bewahren, den wir beim Verlustrade verspüren. Deshalb weigern wir uns so vehement Verluste zu realisieren. Erinnern Sie sich: nur noch bis Einstand, versprochen,dann gehe ich raus... Und läuft der Trade in die richtige Richtung, freuen wir uns über wenige Euros anstatt wie der Lottospieler auf den "Jackpot" zu hoffen.

Hier nun meine Lotto-Spieler-Strategie gegen die Angst:

1. Versuchen Sie den SL als Lottoeinsatz anzusehen, als Blind beim Poker, als Betriebskosten an der Börse teilnehmen zu dürfen. Beenden Sie nie selbst den Trade, sondern lassen sie den - hoffentlich schon nachgezogenen - SL den Trade beenden. Sie wissen genausowenig wie der Lottospieler, wohin die Reise geht, wie weit der Kurs noch steigt oder fällt.

2. Automatisieren Sie Ihr Handeln und lassen Sie die Emotionen mehr und mehr außen vor. Versuchen Sie stets mit der gleichen Erwartung in einen Trade zu gehen und vermeiden Sie auf jeden Fall die Versuche, mit größerem Risiko vergangene Verluste wieder aufzuholen.

3. Sie haben durch das Risiko- und Moneymanagement wesentlich bessere Vorraussetzungen als der Lottospieler. Die Gewinnchance ist ebenfalls um ein vielfaches höher. Also arbeiten Sie an Ihrem Selbstvertrauen. Sie haben nichts zu verlieren. Selbst für einen Verlusttrade werden Sie entlohnt. Mit unbezahlbarer Erfahrung nämlich....

Ihr ASWB

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