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Freitag, 10. Februar 2012

Erwartungen ans System oder: Warum wird Bayern München eigentlich nicht immer Deutscher Meister?

Quelle: www.fussball24.de
Gastkommentar von ASWB

Vor ein paar Tagen schrieb ich vom Erlebniskonto. Dass man sich hin und wieder mal etwas vom Gewinn gönnt. Nun ist der eine in der glücklichen Lage, sich in Form einer teuren Uhr zu belohnen, wohingegen die Belohnung bei dem anderen etwas geringer ausfallen dürfte.
Woran liegt das?
Nun, auch hier sind die Antworten vielfältig. Zum einen ist sicher das vorhandene bzw. eingesetzte Kapital unterschiedlich, andererseits aber auch die Disziplin und letztlich sicher die investierte Zeit. Entscheidend ist eben, dass Sie Ihre Erwartungshaltung diesen Umständen anpassen. Sie sollten sowohl in der Erwartung an die Höhe des Gewinns mit beiden Füßen auf dem Boden der Tatsachen bleiben als auch mit der Erwartung an das System.

Die Bayern gewinnen auch nicht jedes Spiel

Jedes System wirft eine gewisse Rendite ab. Abhängig ist diese unter anderem vom Profitfaktor, welcher sich aus dem Verhältnis der Anzahl der Gewinntrades zu Verlusttrades und dem Verhältnis der Gewinnhöhe zur Verlusthöhe zusammensetzt. Man sagt ein Faktor von 2 bis 3 sei schon grandios!!!! Wenn Sie nun erwarten, dass Sie nur Gewinntrades und lediglich hin und wieder mal einen Verlusttrade zu akzeptieren haben, ist das realitätsfremd. Gewinnen und Verlieren gehören zwangsläufig zusammen. Die Bayern gewinnen auch nicht jedes Spiel, auf die gesamte Laufzeit der Liga aber sind sie stets oben mit dabei, Rekordmeister und auch international die erfolgreichste deutsche Mannschaft. Dennoch verlieren sie Spiele.....
Um erfolgreich zu sein müssen sie entweder nahezu jedes Spiel gewinnen, egal wie viel Tore sie kassieren, oder ein ausgewogenes Verhältnis von Gewinn zu Verlust vorweisen – dieses aber aber bei einer guten Tordifferenz.

Realistische Erwartungen schützen vor Enttäuschung und Gier


Schrauben Sie also Ihre Erwartungen nicht zu hoch. Wenn Sie ins Stadion gehen, um ein schönes Spiel zu sehen, ist die Freude umso größer, wenn neben schönen Spielzügen auch viele Tore fallen. Viel größer, als wenn Sie mit dem Vorsatz die Karte gekauft hätten, möglichst viele Tore zu sehen.

Freuen Sie sich auf einen schönen Trade, wenn Sie den Button drücken und die Freude ist umso größer, wenn der Trade so richtig Fahrt aufnimmt und Sie den TP nach oben verschieben können....
Erwarten Sie nicht immer einen Gewinntrade, Gewinn und Verlust sollten in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, aber sorgen Sie für konsequentes Anwenden eines SL, um ein möglichst gutes Torverhältnis zu schaffen.

Wir Trader werden nicht immer das beste System haben und nicht jedes Jahr Deutscher Meister werden, aber oben mit dabei sind wir mit dieser Strategie allemal!!!

Samstag, 4. Februar 2012

Take-Profit Analyse (Excel-Vorlage)

Vor ein paar Tagen hatte ich geschrieben, dass ich in meine Analysen die Take-Profit-Analyse aufnehmen möchte.
Ich möchte Antworten auf folgende Fragen bekommen:
  1. Wieviele Trades laufen ins Take Profit (Trefferquote nach Märkten)?
  2. Wie weit ist der Kurs ohne Farbwechsel der Kerze noch gelaufen, nachdem ich bereits ausgestiegen bin?
  3. Um wieviel Pips habe ich das Take Profit verpasst (falls der Trade nicht erfolgreich war)?
Dazu ist eine einfache Excel-Tabelle notwendig, die ich mit Pivottabellen auswerte. Excel ist auch so freundlich, mir gleich die Grafiken zur Verfügung zu stellen.
Das Verfahren ist einfach: der Trader füllt die Datentabelle aus (am besten mindestens täglich) und geht dann auf die Registerreiter (Arbeitsblätter) für die einzelnen Auswertungen. Er klickt mit der RECHTEN Maustaste irgendwo in die Pivottabellen und dann auf AKTUALISIEREN. Damit werden alle Werte automatisch neu berechnet und die Grafiken aktualisiert.

Zuerst das Muster für die Datentabelle:

Jetzt das Beispiel für die Auswertung, wie weit der Kurs durchschnittlich noch gelaufen ist, nachdem ich den Trade schon geschlossen habe (mit anderen Worten: Wie viele Pips habe ich verpasst?):


Diese Werte kann ich mir auch für jeden einzelnen Trade anzeigen lassen:


Das gleiche jetzt für die Frage, wenn der Kurs kurz vor dem Take Profit dreht und zurückläuft: Um wieviele Pips habe ich das TP durchschnittlich zu weit weg gesetzt?

 Auch hierfür habe ich die Auswertung für jeden einzelnen Trade:

Last but not least die Trefferquote nach Märkten. :

Wer sich für die Exceldatei interessiert (das aktuelle Format ist Office 2007 - wer es in Office 2003 braucht, schreibt es bitte dazu), kann sich bei mir per E-Mail melden jt@fxtradingblog.de.

Emotionsloses Traden - aber wie? Die Wurststückchen-Strategie

Gastkommentar von ASWB

Winter am Scharmützelsee, Brandenburg
Nachdem der Herbst so schön trocken gewesen ist, beginnt nun leider doch noch die ungemütliche Jahreszeit mit Kälte und Regen. Nicht mal mein Hund möchte bei diesem Wetter vor die Tür. Damit er aber nicht zum Stubenhocker verkommt, fahre ich gelegentlich in eine Halle und bringe ihm dort neue Kommandos oder Tricks bei.
Ich bin jedes Mal begeistert, wie aufmerksam und folgsam er dabei ist. Ich erreiche das durch permanentes Belohnen. Ich möchte nun nicht behaupten, dass er dabei emotionslos handelt, aber zumindest unvoreingenommen. Egal ob es Männchen machen oder Kommandos der Unterordnung sind. Die Belohnung in Form von Wurststücken reicht aus, um ihn jedes Mal aufs Neue motivieren zu können.

Wenn der Hund mal nicht das macht, was er soll - nett und freundlich nochmal probieren. Gab es ‘nen Fakeausbruch, abwarten und nächste Kerze rein... den Fehlversuch am besten ausblenden, denn diese prägen sich (leider) am besten ein!

Übertragen aufs Traden bräuchten wir also auch eine Art Wurststück, um uns zu motivieren.

Das Problem von uns Menschen ist, dass wir den Wert des Geldes nicht oder nur schlecht in einen Bezug setzen können. Wenn wir nun durch unseren Trade 20 oder 50 oder 100€ verdient haben, sehen wir in dem Augenblick nur blanke Zahlen, aber nie den Wert, der dahinter steckt.

Aufgrund des oft angesprochenen Gewöhnungseffektes scheint der Gewinn mehr und mehr an Wert für uns zu verlieren. Was ist das Ziel des Tradens? Nun, das ist sicherlich individuell. Der eine möchte ein neues Auto, der andere eine offene Rechnung begleichen, wiederum ein anderer vielleicht davon leben.....

Richten Sie sich ein Erlebniskonto ein - und füllen Sie es mit Ihren Wurststückchen

Obwohl ich sicherlich kein überzeugter Fan von Mr Dax bin, habe ich doch neulich einen sehr interessanten Artikel von ihm gelesen. Er sprach von einem gefüllten Konto. Aber nicht mit Geld gefüllt, sondern mit Erlebnissen, also einem Erlebniskonto.
Wissen Sie noch, was Sie alles letzten Monat von Ihrem Gehalt bezahlt haben? Im Einzelnen sicher nicht. Haben Sie aber mal eine Gratifikation erhalten, so wissen Sie bestimmt noch, wofür Sie diese verwendet haben, so wie ich mich noch immer an meinen ersten Tradinggewinn erinnern kann.

Wenn unser Ziel also nicht das Verdoppeln des Depots ist, nicht das Hinterhereilen hinter einer fiktiven Zahl, deren Wert wir ohnehin nicht richtig einzuordnen wissen, sondern hin und wieder ein wenig Gewinn abschöpfen um uns zu belohnen, dann können wir lernen unvoreingenommener in den Trade zu gehen.
Füllen Sie hin und wieder ihr Erlebniskonto auf. Nutzen Sie einen Wochengewinn für ein Wellnesswochenende, 'ne Shoppingtour, ein schönes Abendessen in einem vornehmen Lokal.

Würde ich versuchen meinem Hund den ganzen Tag lang neue Kommandos beizubringen und ihm zum Lohn dafür erst am Abend seine Ration verdoppeln, hätte ich nur halb so viel Erfolg, als wenn ich ihm sofort nach jedem gelungenen Trick ein Stück Wurst gebe. Die Motivation mit Wurststückchen funktioniert nur, weil die Belohnung unmittelbar erfolgt und einen direkten Bezug zur vorherigen Handlung hat.

Und nun los - gehen Sie und ertraden Sie sich ihr Stück Wurst, wie auch immer dieses aussieht, und Sie werden merken, dass Sie entspannter, motivierter und vor allem emotionsloser ans Traden gehen werden.

Ihr Aswb

Freitag, 27. Januar 2012

Entspannt zum Erfolg

Unter diesem Titel hat das Tradersjournal 02/12 einen Artikel veröffentlicht, in dem mir die folgenden Sätze gut gefallen haben:

"Haben Sie Ihren Tradingstil gefunden, achten Sie darauf auch hier die Dinge gelassen
anzugehen. Ein lebenserfahrener Klient sagte kürzlich in meiner Praxis zu mir „Herr Welz, alle Worte, die mit „lassen“ zu tun haben, bringen uns im Leben weiter: loslassen, weglassen, belassen, ablassen...“.
Überträgt man den Gedanken auf das Trading findet man damit viele Hilfestellungen.
Loslassen - vom schnellen Reichtum.
Weglassen - von unsinnigen Trades.
Ablassen - vom Perfektionismus eines Handelssystems.
Verlassen - von eingelaufenen Pfaden.
Gelassen - auf alle Geschehnisse beim Trading zu reagieren.
Entlassen - die eigene Gier.
Zulassen - dass andere mehr erreichen als man selbst."
Der Artikel stammt von
Norman Welz
Tradingpsychologie
www.GodmodeTrader.de

Montag, 23. Januar 2012

Strategien gegen die Angst - Checkliste zum Einstieg als wichtige Grundlage für spätere Analysen

Um Trades auch längerfristig analysieren zu können, muss man sich zuallererst Material schaffen, das analysiert werden kann. Neben den normalen Kontoauszügen ist das auch das Tradingtagebuch.
Ich möchte heute noch ein weiteres Instrument vorstellen, das zwei Dinge miteinander vereint: einerseits ist es eine Checkliste mit den wichtigsten Tradingregeln für den Einstieg, andererseits mutiert diese Liste - wenn sie sorgfältig ausgefüllt und abgelegt wird - zu einem wirksamen Analyseinstrument.
Man kann sich ein Excel-Formular vorbereiten, das diese Regeln enthält und druckt sich zum Beispiel je Tag ein Blatt mit 5 Spalten für 5 Trades aus.
Das folgende Muster enthält die Regeln für meine Heikin-Ashi-Strategie. Dabei checke ich folgende Bedingungen (beispielhaft zwei Spalten für die Trades):

Die gecheckten Bedingungen können einfach abgehakt werden, ggf. hinterlässt man einen kleinen Kommentar.
Diese Checkliste ist ein wichtiges Hilfsmittel für das"emotionslose" Trading. Vor dem Einstieg prüfe ich die Bedingungen und hake sie ab. Später kann ich prüfen, ob sich bestimmte Muster bilden, die sich positiv oder negativ auf meine Performance auswirken.

Sonntag, 15. Januar 2012

Der Stopp-Loss - Freund oder Feind des Traders?

Ich diskutiere gerade mit ASWB das Thema Stopp Loss. Er stellt die Frage, ob der SL Freund oder Feind des Traders ist. ASWB schreibt dazu:

Das große Problem ist, dass man den SL nie als gut ansieht, was wieder menschlich ist.
Die Windschutzscheibe von 'nem Arbeitskollegen war kaputt und er musste 150 € Selbstbeteiligung zahlen (SL beim Traden).
Der hat sich nicht hingestellt und gesagt: O.k., nur 150 statt 1000 €, nee, gemeckert hat der und überlegt, wie man auch da noch drumherumkommen könnte...
Das gleiche ist beim SL. Der begrenzt nicht etwa unsere Verluste, nein, um Gottes Willen, der knappst uns Geld ab....
Wenn man/ich es schaffen würde, den SL endlich als Freund anzusehen, wäre vieles leichter.
Ziehe ich den SL nach und der Trend geht weiter, ist er mein Freund - viel netter als ein TP - kehrt der Trend um und der nachgezogene SL wird ausgelöst, ist er blöde, weil ich 5 Pips verschenkt habe....Wieviel Pips er mir jedoch schon geschenkt hat, ganz zu schweigen vom Begrenzen der Verluste, das habe ich verdrängt...


Ich denke, kein Trader möchte, dass der Stopp Loss ausgelöst wird. Denn das bedeutet:
  • im schlimmsten Fall Verlust
  • auf jeden Fall das Ende des Trades
  • vielleicht ein Ende, bevor das gewünschte Ziel erreicht wird
  • das Zurücklaufen der Kurse, das heißt das Schmelzen des Buchgewinns
  • also negative Emotionen
Ein Auslösen des (nachgezogenen) Stopp Loss kann aber auch bedeuten:
  • Sicherung des Gewinns
  • niedriger oder kein Verlust im Trade
  • Kapitalerhalt
  • Ende des Trends und damit sinnvolles Ende des Trades
  • also positive Emotionen

Es gilt also, die Setzung des Stopp Loss zu optimieren. Dazu muss jeder Trader seine eigenen Optimierungskriterien definieren und einhalten. Ich denke, dass diese Kriterien sich im Laufe des Trades verändern. Die folgende Tabelle illustriert die Kriterien unter der Voraussetzung, dass der Trader 1. einen Trend handelt, 2. den Trade managen kann und 3. kein festes Take Profit hat:


Phase Optimierungskriterium Hinweis
Einstieg in den Trade Kapitalerhalt Initial-Stopp Loss unter Beachtung des Risikomanagements
erste 3 bis 5 Bars Break Even erreichen SL auf Break Even nachziehen, nicht zu zeitig: dem Trade Luft zum Atmen geben!
Trendphase Strategie 1: Trend laufen lassen SL nachziehen nach Markttechnik oder Moving Averages oder Parabolic usw., evtl. auf höhere Zeitebene gehen
Trendphase Strategie 2: Gewinne sichern und gleichzeitig Chancen wahren Trade teilen: einen Teil schließen, den Rest weiterlaufen lassen, SL nachziehen
Trendende SL hat den Trade beendet Nicht vergessen: Sich ehrlich über den Gewinn freuen!

Ziel muss sein "IMMER SYSTEM - IMMER NACHVOLLZIEHBAR -IMMER EMOTIONSLOS zu traden" (ASWB).

Welche Stopp-Loss-Strategien gefahren werden sollten, wenn man den Trade nicht managen kann, weil man berufstätig ist oder wenn man mit festen Take Profits arbeitet oder in einem Kanal tradet, werde ich später behandeln.

Freitag, 6. Januar 2012

Strategien gegen die Angst - 2. Die Wohlfühlstrategie

Beim Nachdenken und Diskutieren über Handelsstrategien hatte ich eine simple Erkenntnis: man hat keine Angst einen Trade einzugehen, wenn man sich mit der gewählten Strategie identifiziert und wohlfühlt.

Deshalb nenne ich diese zweite Strategie gegen die Angst die WOHLFÜHLSTRATEGIE.

Der Markt ist voll mit Strategien, die von den Tradern einfach nur nachgetradet werden müssen. Aber frage dich selbst: identifizierst Du dich wirklich mit der ausgewählten Strategie? Entspricht das Setup Deinen Erfahrungen, Deiner Zeitebene, Deinem Markt? Hast Du überhaupt die Zeit, dieser Strategie zu folgen?
Ich denke, dass viele nicht jede Frage mit JA beantworten können.

Daraus folgt, dass Du die gewählte Strategie erst anpassen musst, damit sie zu deiner Wohlfühlstrategie wird.

Hier ein Beispiel aus meinem eigenen Erleben: Die Heikin-Ashi-Strategie, nach der ich trade, hat ein einfaches Ausstiegskriterium - wenn die Farbe der Kerze mit dem Schlusskurs wechselt, dann muss ich aussteigen. (Natürlich habe ich außerdem einen Stopp Loss, der auch zum Ausstieg führen kann).
Jetzt habe ich aber ein Problem. Als Berufstätige habe ich nicht immer die Gelegenheit, den Trade regelmäßig zu kontrollieren. Also habe ich die Ausstiegsregel für mich modifiziert. Ich setze mir für den Trade ein festes Take Profit, das ich anhand von Widerstandszonen, Pivotlinien, Fibonaccis, Tageshochs- oder -tiefs oder Trendlinien bestimme. Da meine Trefferquote bei über 50% liegt, scheine ich mit dieser Methode nicht falsch zu liegen. Natürlich gehen Trades auch schief, aber dazu habe ich auch immer einen Stopp Loss.
Mit dieser Methode fühle ich mich wohl, nach gut zwei Monaten sehe ich auch, dass sie auch auf längere Zeit funktioniert und siehe da - die Angst, einen Trade einzugehen, ist verschwunden.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Entwicklungsstufen eines Traders nach Affinity Trading Group

Gestern Abend habe ich mir einen Workshop der Affinity Trading Group reingezogen, in dem 5 einfache Strategien für das aktuell schwierige Marktumfeld vorgestellt wurden. Download des Vortrags in Form von Bildschirmfotos hier möglich.

Interessant war insbesondere die Einschätzung der Entwicklungsstufen eines Traders anhand des bewegten Geldes:



Nun kann jeder für sich selbst bestimmen, auf welchem Level er tradet ;-).

Mittwoch, 4. Januar 2012

Strategien gegen die Angst - 1. Die Lottospieler-Strategie

Gastkommentar von ASWB

Haben Sie Angst beim oder vorm Traden?

Ich war heute nach der Arbeit im Zeitschriftenladen an der Ecke. Den ersten Mittwoch im Monat erscheint stets die neueste Ausgabe meines Lieblingsmagazines. Schon morgens bin ich ganz aufgeregt beim Gedanken das Heft abends in den Händen zu halten und die neuesten Umbauten zu bestaunen. Kein Wunder also, dass mich die 3 Leute vor mir in der Schlange etwas ärgerten, weil sie mich aufhielten. Lottoscheine abgeben. Gut, 'nen 10er muss jeder von ihnen zahlen. Für die Samstagsziehung mit Super 6 und Spiel 77. Zehn Euro für die Hoffnung auf die Millionen. Und das bei einer Chance von 1: 1.146.654. Trotzdem sind sie gut gelaunt. Ich werde nachdenklich....hm, haben die nicht auch gerade eben irgendwie einen Trade eröffnet mit ungewissem Ausgang? Der Einsatz ist jedenfalls weg und die Erwartung liegt bei mehreren Millionen Euros - beim Jackpot nämlich. Und trotzdem war bei ihnen nicht einmal ein Hauch von Angst zu verspüren...

Ich bewundere mutige Menschen, denn ich z.B. habe große Angst vorm Fliegen. Schlimm? Nein, ganz natürlich. Angst schützt uns vor Gefahren. Angst vor der Dunkelheit schützt uns vor Schmerzen, falls wir stürzen. Angst vor Schlangen, damit wir ihrem Gift nicht zum Opfer fallen und Angst vorm Fliegen bewahrt mich jedenfalls vorm Absturz. Angst ist also gut, solange sie uns nicht über Gebühr einschränkt oder sogar in unserem Handeln hemmt.

Manchmal sehe ich Leute am Glücksspielautomaten, die Euro um Euro hineinwerfen und keine Angst haben Pleite zu gehen.
Warum also haben Sie Angst beim Traden? Angst vor der Pleite? Bei richtigem Risikomanagement wohl kaum! Angst der Trade könnte in die falsche Richtung laufen? Die Lottospieler haben eine Chance von 1: 1.146.654, Sie eine 50 %-Chance beim Traden - Long oder Short nämlich! Ich habe in einem meiner vorherigen Konmentare betont, wie wichtig die Erwartungshaltung beim Traden ist. Die Lottospieler erwarten Millionen Euros, Sie in etwa den zwei- bis dreifachen SL bei günstigem CRV.

Warum verspüren Sie also die Angst, die Sie Trades in den Verlust laufen und Gewinne schnell mitnehmen lässt, Sie also definitiv am sinnvollen Handeln hindert? Wie schon einmal erwähnt, bevorzugen wir den Status quo, das Ying Yang, die Ausgeglichenheit. Der Körper will uns vor Schmerz bewahren, den wir beim Verlustrade verspüren. Deshalb weigern wir uns so vehement Verluste zu realisieren. Erinnern Sie sich: nur noch bis Einstand, versprochen,dann gehe ich raus... Und läuft der Trade in die richtige Richtung, freuen wir uns über wenige Euros anstatt wie der Lottospieler auf den "Jackpot" zu hoffen.

Hier nun meine Lotto-Spieler-Strategie gegen die Angst:

1. Versuchen Sie den SL als Lottoeinsatz anzusehen, als Blind beim Poker, als Betriebskosten an der Börse teilnehmen zu dürfen. Beenden Sie nie selbst den Trade, sondern lassen sie den - hoffentlich schon nachgezogenen - SL den Trade beenden. Sie wissen genausowenig wie der Lottospieler, wohin die Reise geht, wie weit der Kurs noch steigt oder fällt.

2. Automatisieren Sie Ihr Handeln und lassen Sie die Emotionen mehr und mehr außen vor. Versuchen Sie stets mit der gleichen Erwartung in einen Trade zu gehen und vermeiden Sie auf jeden Fall die Versuche, mit größerem Risiko vergangene Verluste wieder aufzuholen.

3. Sie haben durch das Risiko- und Moneymanagement wesentlich bessere Vorraussetzungen als der Lottospieler. Die Gewinnchance ist ebenfalls um ein vielfaches höher. Also arbeiten Sie an Ihrem Selbstvertrauen. Sie haben nichts zu verlieren. Selbst für einen Verlusttrade werden Sie entlohnt. Mit unbezahlbarer Erfahrung nämlich....

Ihr ASWB